Zeit der Besinnlichkeit:
Kirchliche Gedenktage und Volkstrauertag

Beim herbstlichen Spaziergang über die Friedhöfe spürt man deutlich den nahenden Winter: Laub auf den Gräbern und glitzernder Tau auf den Pflanzen. Der Herbst steht im Zeichen des Umbruchs und kündigt eine stille, besinnliche Zeit an. Das Vergehen in der Natur veranlaßt viele Menschen, die den Gedanken an den Tod sonst weit von sich schieben, sich mit dem eigenen Leben und Sterben zu beschäftigen. Besonders an den Totengedenktagen im November führt der Weg viele zu den Gräbern der Familie. Zwischen kahlen Bäumen und Sträuchern halten dann herbstliche Gestecke Einzug auf unseren Friedhöfen. Denn an Allerheiligen und dem Totensonntag bleibt kaum ein Grab ungeschmückt. Für viele ist es ein persönliches Bedürfnis, mit Blumen ihre Wertschätzung
Kerzen gegenüber verstorbenen Familienmitgliedern und Freunden auszudrücken. Der gemeinsame Familienbesuch am Grab stärkt die Verbundenheit mit den Toten, aber auch den Zusammenhalt unter den Lebenden.

Wachslichter zum Gedenken an die Toten

Der weit verbreitete Gedenkritus an Allerheiligen und Allerseelen, Wachslichter auf die Gräber zu setzten, besitzt einen tiefreligiösen Hintergrund. Der Lichterschmuck soll an Jesus Christus, das wahre Licht, erinnern und die Grabbesucher ermahnen, ein Gebet für den Verstorbenen zu sprechen. Das Allerheiligenfest stammt aus dem Jahr 610 und erinnert an die Märtyrer, die ihr Leben aufgrund religiöser Überzeugungen opferten. An Allerseelen wird jenen gedacht, die im Fegefeuer noch auf die Erlösung warten müssen.
Früher war es Brauch, die "armen Seelen" an Allerseelen zu bewirten. Die Sitte des Speiseopfers hat sich bis heute in Südamerika erhalten, wo man zum Andenken an den Verstorbenen ein Brotstück auf das Grab legt. Bei den evangelischen Christen ist es seit dem 15. Jahrhundert Brauch, im November den Totensonntag zu begehen. Grablicht